Aktien sind was Tolles. Mittels Aktien kannst du dich an Unternehmen und deren Gewinne (und Verluste) beteiligen. Unternehmen lösen im Normalfall Probleme, finden neue Lösungen, sind innovativ und schaffen einen Mehrwert für die Gesellschaft (und die Aktionäre). Höhere Umsätze und Gewinne lassen den Firmenwert und damit das Vermögen der Aktionäre steigen. In Zeiten der Niedrigzinspolitik führt an Aktien kaum noch ein Weg vorbei, um langfristig eine gute Rendite zu erzielen und Vermögen aufzubauen.
Unternehmen vs. Unternehmen
Soweit so gut. Die obigen Aussagen sind sehr allgemeingültige Aussagen und natürlich gibt’s Firmen, deren Geschäftsmodell besser oder schlechter funktioniert. Und damit eine bessere oder schlechtere Investition für AnlegerInnen sind. Es gibt Unternehmen, die sich im Wachstum schwer tun, weil der Markt gesättigt oder der Konkurrenzdruck groß ist. Andere Firmen sind neu im Markt und wachsen sehr stark (und schreiben dafür hohe Verluste). Manche Unternehmen wiederum handeln vorsätzlich betrügerisch (Wirecard war wochenlang in den Medien) oder haben den Anschluss an neue Technologien verschlafen (Nokia kennt man wahrscheinlich auch noch). Die Kunst für AnlegerInnen ist nun, jene Unternehmen ausfindig zu machen, die am „Besten“ sind. Die Unternehmen, die sehr gute Arbeit leisten, deren Geschäftsmodell funktioniert, die ihren Firmenwert nachhaltig steigern und von denen man Aktien kaufen und halten will.
Wissen ist Macht ist aufwendig
Um herauszufinden, wie gut Unternehmen arbeiten, wie zukunftsträchtig deren Aussichten sind und wie sehr sie einen Mehrwert stiften, sind viele Informationen notwendig. Daten und Analysen über das Unternehmen, über den Markt, die Konkurrenz, die Produkte, etc. . Sich über Firmen und deren Geschäftsmodell schlau zu machen kann Spaß machen (und weiterbilden), ist aber auch sehr zeitintensiv. Quartalsberichte, Börsennachrichten, Finanzanalysen, Jahresberichte, Ad-hoc Meldungen, .. die Liste an Informationsquellen ist lang. Und selbst dann heißt es noch lange nicht, dass man über das Unternehmen bestens Bescheid weiß. Wirecard war ein gutes Beispiel, dass bei betrügerischen Handeln die besten Analysen und Informationen nichts helfen. Auch ist der Prozess der Informationsgewinnung keine einmalige Sache, viel mehr muss man regelmäßig am laufenden über das Unternehmen bleiben, um zu wissen, ob sich grundlegende Entscheidungskriterien geändert haben. Eine regelmäßige (zeitintensive) Beschäftigung mit Firma ist unumgänglich.
Index als Benchmark
Auf der einen Seite hat man nun einen hohen (regelmäßigen) Aufwand, die „richtigen“ Unternehmen zu finden, anderseits besteht immer das Risiko, Analysen und Aussichten falsch einzuschätzen oder bestimmte Informationen gar nicht zu erhalten. Deswegen sind einzelne Aktien ein Risiko. Der Lohn der Arbeit kann eine außerordentlich gute Rendite sein, das Risiko ist (im worst case) der Totalverlust. Wer einzelne Aktien hält und das Risiko auf sich nimmt, sollte damit jedenfalls zwangsläufig besser als der Gesamtmarkt performen. Denn warum sollte ich ein höheres Risiko (aufgrund der geringen Diversifikation) eingehen, wenn dafür nicht (deutlich) mehr Rendite rausschaut? Wenn man vom Gesamtmarkt spricht, meint man den MSCI World als Benchmark. Dieser Index bildet ca. 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern nach und liefert seit Bestehen ungefähr 7% Rendite im Jahr.
ETF als Lösung
Fast niemand schafft es über einen langen Zeitraum den Index zu schlagen, also besser als ca. 7% Rendite im Jahr zu erzielen. Aber viele versuchen sich daran. Als Herausforderung, als Hobby oder einfach, um mehr „Action“ in die Geldanlage zu bekommen. Ich kann das absolut nachvollziehen, ETF Anlage ist halt auch einfach langweilig. Mit einem ETF ist man breit gestreut (viele Aktien, weniger Risiko) und hat deutlich weniger Volatilität als mit Einzelaktien (lässt ruhiger schlafen). Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit auf eine sehr schnelle hohe Rendite sehr gering. Aktien können da schon ein wenig mehr Emotionen und Erlebnis reinbringen (und den Traum vom schnellen Reichtum).
Nichtsdestotrotz darf man nicht vergessen, worum es bei der Geldanlage geht: Langfristig gute Rendite bei akzeptablem Risiko. Wer einzelne Aktien hält und aufgrund der geringen Diversifikation ein deutlich höheres Risiko eingeht, muss sich dafür belohnen. Wenn die Belohnung, sprich die Rendite, niedriger als die des Benchmark Index ist, sollte man auf ETFs umsteigen. Auch wenn Geldanlage mit ETFs wirklich langweilig ist.
Ciao!
Und ach ja: Emotionen sind bei der Geldanlage sowieso selten hilfreich. Ich spreche aus Erfahrung 🙂