Meine erste Kryptowährung

In meinem letzten Blogeintrag habe ich über meine Anfänge am Aktienmarkt geschrieben und wie sich seither meine Anlagestrategie und mein privates Portfolio entwickelt hat. In diesem Artikel geht es nun um meine ersten Berührungen mit Kryptowährungen und welche Erfahrungen ich in den letzten Jahren mit dieser riskanten Anlageklasse gesammelt habe.

Wie alles begann

Angefangen hat alles im Sommer 2017, also ein Jahr bevor ich in den Aktienmarkt eingestiegen bin. Ich war seit langem in einem Fußballforum als stiller Mitleser registriert und im Off-Topic Bereich wurde immer öfter über Kryptowährungen geschrieben. Von Usern, die (angeblich) viel schnelles Geld gemacht haben. Bitcoin sei das neue Gold, die anderen kleineren Coins werden noch so richtig durchstarten habe ich gelesen. Und so wurde ich neugierig und wollte auch ein wenig an dem Kuchen mitnaschen.

Der Broker

Die erste Frage damals war: Wo kauft man überhaupt Kryptowährungen? Das Problem war vor allem: Welcher Finanzdienstleister ist wirklich seriös? Wem kann und will ich mein Geld anvertrauen? Nach kurzer Recherche zeigte sich, dass viele Anbieter Auszahlungen sperren, das eingezahlte Geld nicht im Wallet landet, der Kundensupport nicht erreichbar ist, etc. Meine Wahl fiel schließlich auf das Wiener Start-up Bitpanda. Einerseits waren die Kundenbewertungen nicht komplett desaströs, andererseits hatte (und hat) die Firma ihren Hauptsitz in Wien, was für mich doch ein überzeugendes Argument war.

Die Registrierung erfolgte damals schon per Video ID. Man wurde angerufen und musste sich mit einem Reisepass ausweisen. Ich weiß noch zu gut, wie ich mit dieser Dame telefonierte und ich mein Telefon vor mein Gesicht hielt, den Reisepass daneben, damit sie ein Foto von mir und dem Pass machte. Ich kam mir vor wie ein Schwerverbrecher. Den Pass noch ein wenig nach links und rechts kippen, damit man auch die Sicherheitsmerkmale gut erkennen kann. Nach 5 min war alles erledigt, ich war vollständig verifiziert und konnte anfangen zu traden.

Der erste Kauf

Bitpanda hatte damals gerade einmal 4 Kryptowährungen gelistet: Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Dash. Ich zahlte 50 € mit meiner Kreditkarte ein und es konnte losgehen. Ich kaufte Ethereum, der Coin wirkte mit seinem knapp 300 € Kurs deutlich billiger als Bitcoin um die 3.000 €. Wenn Ethereum auch so steigt wie Bitcoin habe ich bald 500 €. Ich hatte keine Ahnung. Die Tage drauf kaufte ich alle anderen 3 Kryptowährungen. Die Einzahlungen funktionierten problemlos und auch das Kaufen der Coins ging sehr einfach und benutzerfreundlich. Ich war zufrieden mit Bitpanda.

Mein erster Kauf eine Kryptowährung: Ethereum bei ca. 300€
Mein erster Kauf einer Kryptowährung im August 2017

FOMO

Meine erste Auszahlung tätigte ich im Herbst 2017, als Bitcoin bei über 6.000 € stand. Geld verdoppelt, ich war nicht unglücklich. Da wusste ich aber noch nicht, dass der Bullenrun bei den Kryptos erst so richtig bevor stand. Bitcoin kletterte innerhalb von Wochen auf knapp 17k € und so kaufte ich mitten in den Bullrun hinein. Fear of missing out (FOMO) wo man hingesehen hat. Viele Kryptowährungen verzehnfachten sich innerhalb kürzester Zeit, man musste bei dem Goldrausch einfach dabei sein. Bei vielen Coins kaufte ich knapp vor oder direkt am Allzeithoch.

Krypto Winter

Und plötzlich ging es bergab. -10%, -20% an einem Tag, unvorstellbar. Man kaufte den Dip bei -30% weil „das sind ja jetzt total günstige Kurse“. Es fiel weiter. Man kaufte den Dip bei -50%, weil „billiger kann´s ja gar nicht mehr werden“. Irgendwann bei -80% vom ATH verging einem die Lust, man will alles hinschmeißen. 2018 und 2019 sind für Kryptowährungen keine guten Jahre. Es ging konstant bergab, viele Leute stiegen mit großen Verlusten aus, die Party schien vorbei zu sein. Ethereum fällt zeitweise auf unter 100€.

Während des Crypto Winters habe ich mich weiterhin mit verschiedensten Coins beschäftigt und so begann ich, in die beiden Projekte von Bitpanda zu investieren. Einerseits der Plattform Token BEST (Bitpanda Ecosystem Token), der einem viele Vorteile beim Broker Bitpanda bringt. Andererseits Pantos, das sich zum Ziel setzt, ein echtes Multi-Blockchain-Tokensystem zu etablieren. Je länger ich mich mit den beiden Coins beschäftigt habe, desto mehr habe ich germekt, wie schnelllebig die Cryptowelt ist und wie viel Aufwand es ist, up-to-date zu bleiben. Und so verkaufe ich alle Coins, die ich die letzten Jahre gekauft habe und konzentriere mich auf schließlich 3 Coins: Bitcoin, BEST & Pantos.

Die Geschichte wiederholt sich

Ende 2020, kurz nachdem ich meinen offiziellen Bitcoin Sparplan gestartet habe, startet der neue Bullrun. Bitcoin steigt von 10k € auf fast 60k €. BEST von 0,050 € auf 2,20 €, Pantos von 0,020 € auf 0,30 €. Mitte 2021 erreicht mein Depot schließlich den bisherigen Höchststand, all das lange Warten und Leiden (und Recherchieren) hat sich ausgezahlt. Ich habe ein Déjà-vu an 2017. Viele neue Leute steigen ein, in den Medien wird viel über Bitcoin und andere Coins geschrieben. Doch die Freude währt (auch dieses mal) nicht allzu lange. Während alle darauf warten, dass Bitcoin auf 100.000 € steigt, tritt genau das Gegenteil ein. Bitcoin sinkt und sinkt und zieht alle anderen Coins mit runter. Mein Depot fällt im Sommer 2022 um 80% vom Allzeithoch. Die Geschichte wiederholt sich.

Was ich gelernt habe

5 Jahre Kryptowährungen haben mir eine dicke Haut im Bereich der Geldanlage beschert. Während am Aktienmarkt schon 2-3 % als starke Ausschläge gelten, kann es bei Kryptowährungen schon mal Tage mit 2-stelligen Aufs und Abs geben. Schwankungen am Aktienmarkt nehme ich dementsprechend sehr locker hin, da ich aufgrund meiner Kryptowährungserfahrungen deutlich stärkere Bewegungen gewohnt bin.

Generell ist eine Anlage im Bereich der Kryptowährungen gänzlich anders als am Aktienmarkt. Zumindest für mich persönlich. Während ich am Aktienmarkt am liebsten in (fast) alle Aktien investiere, um das Risiko breit zu streuen, suche ich mir bei den Kryptowährungen ganz spezielle Projekte raus. Und bei diesen betreibe ich viel Recherche und beschäftige mich sehr viel mit dem Team, der Community, der Roadmap, den Fortschritten, etc.. Blockchain Projekte und Kryptowährungen gibt es wie Sand am Meer, bei vielen steckt leider nur gutes Marketing und wenig Substanz dahinter.

Eine breite Streuung wie am Aktienmarkt ist zudem gar nicht so einfach möglich. Zwar bietet Bitpanda schon Crypto Indizes an, die ähnlich wie ETFs den Markt abbilden sollen. Der breiteste Index beinhaltet jedoch nur die 25 größten Kryptowährungen, was mir persönlich viel zu wenig Diversifikation ist. Und so bleibt nur die Möglichkeit, selber soviele Coins wie möglich zu kaufen (was ebenfalls viel Aufwand ist und viel Geld benötigt) oder eben auf bestimmte Projekte zu fokussieren.

Es hat vor allem einen großen Vorteil, wenn man sich auf bestimmte Projekte konzentriert. In Zeiten, in denen die Coins (wieder mal) 80-90 % ihres Wertes einbüßen, bleibt man entspannter, wenn man weiß, dass das Projekt weiterhin gut läuft und Fortschritte erzielt. Da ist der Kurs kurzfristig nebensächlich (auch wenn es natürlich schöner ist, wenn man gut im Plus steht). Wie auch bei Aktien bin ich bei Kryptowährungen Langzeitinvestor, insofern bin ich entspannt, solange die Projekte durchfinanziert sind, das Team wächst und die technischen Fortschritte gegeben sind.

Nachtrauern hilft nicht, die Zukunft ist positiv

Freunde fragen mich oft, warum ich nicht am Höhepunkt verkauft habe oder ich mich ärgere, nicht verkauft zu haben? Zwei Gedanken dazu: Erstens weiß man nie, wann der Höhepunkt in einem Zyklus erreicht ist: Bitcoin bei 30k €, 50k oder 100k €? Zweitens bin ich Langzeitinvestor und gehe davon aus, dass meine Investitionen einmal deutlich mehr Wert sind als sie in einem Zyklus als Höchststand erreichen. Und da das mit dem Markettiming wie beim Aktienmarkt sowieso nicht funktioniert und ich das investierte Geld nicht benötige (ganz wichtig!!), sitze ich so „Schwächephasen“ einfach aus. (Als drittes Argument kommt hinzu, dass ein Großteil meiner Investitionen Altbestand und somit steuerfrei sind. Es wäre unklug, mit diesem Bestand zu traden, da in Zukunft 27,5% KESt. anfallen würden).

Ich habe mich bisher keine einzige Sekunde geärgert nicht verkauft zu haben. Das kann sich natürlich ändern, sollte einer meiner Coins ein Totalverlust werden. Aber als Langzeitinvestor blicke ich positiv in die Zukunft 😊

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Ciao!

Disclaimer: Wie immer spiegeln die Beiträge nur meine eigene Meinung wider und stellen keine Aufforderung zum Kauf dar!

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